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Motorrad beladen

Motorräder richtig beladen

Motorräder sind keine Packesel: die Fahrstabilität der Maschine wird kritischer, je mehr Ladung mitgenommen wird. Richtig packen ist deshalb nicht nur die Kunst der Selbstbeschränkung.

Die wichtigste aller Regeln ist einfach, aber schwer zugleich: Das Motorrad sollte mit so wenig Gepäck wie möglich belastet werden. Zudem muss aufs zulässige Gesamtgewicht geachtet werden, schließlich zählen Fahrer und Beifahrer/in neben Gepäck ebenfalls zur Zuladung. Das maximale Gesamtgewicht findet sich im alten Fahrzeugschein unter Ziffer 15, in den neuen Dokumenten unter F1. Deshalb die Aufsassen in voller Montur wiegen und zum Gewicht der fahrfertigen Maschine addieren. Wenn diese Summe vom zulässigen Gesamtgewicht abgezogen wird, ist das Erstaunen meist größer als das verbleibende Ladegewicht.

Grundregel beim Bepacken:  Es muss sichergestellt werden, dass Fahrer und Sozius genug Platz haben, bequem sitzen und nicht in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt werden. Nur so ist das Motorrad in jeder Fahrsituation beherrschbar.

Der Tankrucksack sollte zuerst und mit schweren Gegenständen beladen werden. Er ist zudem der sicherste Platz für empfindliche Geräte wie Foto- oder Videokamera. Der Tankrucksack darf weder den Lenkereinschlag, noch den Blick auf die Instrumente und Kontrollleuchten beeinträchtigen. Eine Probefahrt empfiehlt sich bei Tankrucksäcken, die mit Riemen befestigt sind: Ob die Befestigungsriemen Seilzüge und Druckschläuche wie die Benzinzufuhr abklemmen oder gar das Zündkabel herausziehen, zeigt sich bei engen Kurven. Ein Tankrucksack mit Magnetbefestigung sollte bei schwerer Beladung zusätzlich durch Riemen gesichert werden.

Schweres gehört in Seitentaschen oder Koffer grundsätzlich nach unten, nahe an den Schwerpunkt der Maschine. Für die Stabilität des Motorrads müssen Seitenkoffer gleich bepackt werden. Unbedingt zu beachten sind die Herstellerangaben für die maximale Ladung bei Koffern und Taschen sowie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.

In einem Topcase dürfen nur leichtere Gegenstände verstaut werden, schließlich sollte die Achslastverteilung bei rund 45 % auf dem Vorderrad und 55 % auf dem Hinterrad bleiben. Für den Gepäckträger gelten gleiche Vorgaben wie fürs Topcase. Um dem Wind wenig Angrifffläche zu bieten und durch flatternde Gegenstände Turbulenzen, die ins Fahrwerk geleitet werden, zu vermeiden, rät der ADAC nicht nur zum Einsatz von Spanngurten. Spezielle Gepäckrollen für den Träger sind die beste Lösung  und wasserdicht sind sie meistens zudem.

Motorradfahrer, die so genannte Saddle-Bags aus Stoff oder Leder nutzen, sollten darauf achten, dass diese ebenfalls fest mit dem Motorrad verbunden sind. Wer im Solobetrieb den Soziusplatz für Gepäck nutzt, sorgt für ein besser ausgewogenes Gewichtsverhältnis als bei Belastung des Gepäckträgers. Spezielle Ladesysteme für diesen Zweck sollten aber nicht zu einer unbequemen Fahrerhaltung führen  auch der Auf- sowie Abstieg muss ohne Verrenkungen möglich sein!

Keinerlei Gepäck gehört in den Bereich der Lenkachse, also an den Lenker, neben das Vorderrad, auf den Kotflügel oder an die Gabel. Erhöhte ungefederte Massen können zu unkontrollierbarem Lenkerpendeln führen. Tests im ADAC-Windkanal bewiesen: Selbst ein leichter Schlafsack an der Gabel kann bei höherem Tempo für soviel Auftrieb sorgen, dass sogar Sturzgefahr besteht. Schwere Rucksäcke für den Fahrer sind nicht ratsam. Sie führen oft zu einer unbequemen Sitzhaltung und lassen ihn schneller ermüden.

Generell wichtig ist die Anpassung des Fahrwerkes, schließlich müssen Federung und Dämpfung die zusätzliche Last schlucken. Dass der Luftdruck der Reifen bis zur Maximalmarke (Herstellerangabe beachten) erhöht werden muss, versteht sich von selbst. Und mit einer beladenen Maschine sicher unterwegs ist nur, wer auch seinen Fahrstil anpasst. Schließlich verändern sich nicht nur Beschleunigung und Durchzugswerte erheblich, auch die Bremswege werden deutlich länger.